Mit dem Inkrafttreten des Notfallsanitätergesetzes zum 01. Januar 2014 wurde das bundesweite Rettungswesen vor große Herausforderungen gestellt: Neben der Qualifizierung der bisherigen Rettungsassistenten zum Notfallsanitäter innerhalb einer Übergangsfrist von sieben Jahren wurde auch die Ausbildung von Berufseinsteigern neu geregelt. Aus einer zweijährigen, meist durch die Interessenten selbst finanzierten Ausbildung wurde eine dreijährige, vergütete Ausbildung mit wesentlich umfangreicheren Inhalten und einem bisher nicht gekannten organisatorischen Aufwand durch den Ausbildungsbetrieb. Gleichzeitig endete die Ausbildung zum Rettungsassistenten nach einer Übergangszeit von einem Jahr mit dem Außerkrafttreten des Rettungsassistentengesetzes zum 31. Dezember 2014. Aufgrund des dadurch zu erwartenden Einbruchs beim „Rettungsassistentennachwuchs“ entschieden sich die Verantwortlichen des DRK Hanau daher  bereits im Jahr 2014 zum Start in die Notfallsanitäterausbildung und zählten damit in der bundesweiten Rettungsdienstlandschaft zu den wenigen, die sich trotz fehlender rechtlicher Ausgestaltung und ungeklärter Finanzierungsfragen schon im ersten Jahr auf das „Abenteuer Notfallsanitäterausbildung“ einließen.

Zum Ausbildungsstart am 01. Oktober 2014 konnte Stefan Betz, Geschäftsführer der DRK Rettungsdienst Main-Kinzig gGmbH, gemeinsam mit dem Bereichsleiter für die rettungsdienstliche Aus- und Weiterbildung, Michael Kaletta, drei junge Kollegen begrüßen, die in den folgenden Jahren den Weg zum Notfallsanitäter antraten. „Leider entschieden zwei der Auszubildenden, sich im Laufe der Ausbildungszeit anderweitig zu orientieren“, bedauert Betz, so dass am Ende nur noch Kai Gessner für das Deutsche Rote Kreuz aus Hanau ins Rennen ging. Der Auszubildende, der bereits zuvor als Rettungssanitäter im Freiwilligen Sozialen Jahr im Hanauer Rettungsdienst tätig war, absolvierte an der Rettungsdienstschule des DRK Frankfurt zwischen Mitte August und Anfang September insgesamt drei schriftliche, vier praktische und eine mündliche Prüfungen, die er alle mit hervorragenden Ergebnissen bewältigte. Daher verwundert es nicht, dass auch Michael Kaletta nur lobende Worte für den bald ehemaligen Auszubildenden findet: „Kai Gessner hat als erster Absolvent eine problemlose Ausbildungszeit mit einem klasse Abschluss gekrönt und ist damit ein Vorbild für die zukünftigen Jahrgänge.“ Apropos zukünftige Jahrgänge: Durch die Erhöhung der zur Verfügung stehenden Plätze bereits im Jahr 2015 befinden sich gemeinsam mit dem neuen Jahrgang, der am  01. Oktober startet, demnächst insgesamt 14 Kolleginnen und Kollegen in der Ausbildung zum Notfallsanitäter – mit voraussichtlich steigender Tendenz in den nächsten Jahren.

Und wie geht’s mit Kai Gessner weiter? Ende September steht zunächst die Abschlussfahrt seiner Ausbildungsklasse an – und diese führt nach Solferino, wo sich nach der Entscheidungsschlacht des Sardinischen Krieges im Jahr 1859 der Ursprung des Roten Kreuzes findet. Danach genehmigt er sich ein kurzes „Sabbatical“, in dem er die zur Verfügung stehende Zeit vor allem zum Abschalten nutzen möchte. Die passende Ausstattung dazu erhielt er aus den Händen des Kaufmännischen Leiters, Benjamin Heier: Ein Hotel im Spessart spendierte einen Gutschein für eine Übernachtung mit Frühstück für zwei Personen. Und ab dem 15. Januar 2018 wird’s dann wieder ernst: Als Notfallsanitäter wird er das Team des DRK Rettungsdienst Main-Kinzig unterstützen und qualifiziert Hilfe für in Not geratene Menschen leisten.