Ein „fast normaler“ Tagdienst - Notfallsanitäter-Auszubildende trainieren unter realistischen Einsatzbedingungen
Mit dem Sommer naht für die Notfallsanitäter-Auszubildenden im dritten Lehrjahr die Abschlussprüfung. Dafür müssen im praktischen Prüfungsabschnitt jeweils vier Fallbeispiele unter realistischen Einsatzbedingungen abgearbeitet werden.
Da im Rahmen der Vorbereitung die realistische Darstellung mit einem hohen organisatorischen Aufwand verbunden ist, muss dabei oftmals mit erhöhten Übungskünstlichkeiten wie „unsichtbaren“ Verletzungen gearbeitet werden.
Um an dieser Stelle die Prüfungsvorbereitung zu unterstützen und darüber hinaus den weiteren Jahrgängen einen Einblick in die Prüfungssimulation zu bieten, fand am vergangenen Samstag beim DRK Rettungsdienst Main-Kinzig erstmals ein lehrjahrübergreifender Übungstag statt. An vier Stationen wurden zeitgleich jeweils internistische und chirurgische Notfallsituationen simuliert, die von den Teams als Rettungswagenbesatzung rotierend und in wechselnder Besetzung abgearbeitet werden mussten.
Geführt wurden die Teams durch eine Übungsleitstelle, die auf einem eigens bereitgestellten Funkkanal für die Alarmierungen sowie die weitere leitstellenbezogene Kommunikation während des Einsatzes verantwortlich zeichnete. Als „Leitstellendisponent“ fungierte dabei Kai Gessner, der im Vorjahr als erster Absolvent die dreijährige Ausbildung abgeschlossen hatte und nun zudem in Personalunion als Leiter des Mimtrupps des DRK Ortsvereins Bruchköbel tätig war. Gemeinsam mit den Mimen sorgte er für erkennbare Symptome und Verletzungen, wie beispielsweise Kaltschweißigkeit und pulsierende Blutungen.
Das Notfallspektrum reichte dabei vom Leitersturz aus großer Höhe über den bewusstlosen Feuerwehr-Atemschutzgeräteträger bis hin zur Messerstichverletzung in Kombination mit einer arteriellen Schnittwunde und wurde durch den Bereichsleiter für die rettungsdienstliche Aus- und Weiterbildung, Michael Kaletta, erarbeitet. Betreut wurden die Stationen jeweils durch einen Praxisanleiter, um im Nachgang die getroffenen Entscheidungen und deren Umsetzung reflektieren zu können. Dabei galt ein besonderes Augenmerk der Kommunikation im Team, aber auch mit dem Patienten und dem jeweiligen Umfeld. Um mit dem so genannten „Human Factor“ eine weitere Realismuskomponente einzubinden, mimte jeweils ein Auszubildender eine externe Person, die den Einsatz beispielsweise als aufgeregter Angehöriger beeinflusst und damit eine weitere Herausforderung bei der erfolgreichen Abarbeitung der Situation darstellt.
Im Rückblick betont Kaletta den hohen organisatorischen Aufwand, den ein derartiger Tag mit sich bringt, sieht diesen aber als mehr als gerechtfertigt an: „Interessant war vor allem, zu sehen, wie ältere und jüngere Jahrgänge miteinander im Team arbeiten. So haben gerade die erfahreneren Auszubildenden die jüngeren Kolleginnen und Kollegen angeleitet und damit das Optimum im wirklichen Einsatzgeschehen widergespiegelt.“
Den Ausklang des nicht zuletzt aufgrund der Außentemperaturen „heißen“ Übungstages stellte ein gemütliches Beisammensein dar, bei dem der DRK Ortsverein Erlensee das Grillen übernahm. Von allen Beteiligten wurde ein positives Fazit der Veranstaltung gezogen und eine Wiederholung im kommenden Jahr befürwortet.